Das Geheimnis guter Werfer

Unser grundlegendes Ziel ist es, dass der Spieler zur Lösung der Aufgabe “Ball in den Korb werfen” eine Strategie entwickelt, die es ihm ermöglicht, in möglichst vielen Spielsituationen erfolgreich zu sein.

Das Problem besteht darin, dass es zunächst verschiedene Strategien gibt, die erfolgreich sein können. Besonders, solange der Spieler ohne Gegnereinwirkung und nur auf kurze Distanz die Aufgabe lösen muss.

Mit zunehmendem Alter und mit steigender Spielklasse werden Zeitdruck und Präzisionsdruck immer größer, da das Spiel schneller, die Gegenspieler größer und aktiver, sowie die Wurfdistanzen weiter werden.

Deswegen möchten wir früh den Spielern die im Altersverlauf beste Wurfstrategie lehren, sodass sie früh eine hohe Kompetenz darin erlangen, um bei komplexeren Wurfsituationen und größeren Distanzen bestmögliche Ergebnisse erzielen können.

 

Je früher die Spieler die richtige Strategie verinnerlicht und ein Gefühl dafür entwickelt haben, desto schneller werden sie hochprozentiger und von größerer Distanz werfen können!

 

Nun fragst Du Dich bestimmt: “Wovon spricht er?”

 

Ich spreche von der Fähigkeit eine vertikale Wurfauslage einzunehmen.

Also die Fähigkeit mit der Wurfhand unter den Ball zu kommen.

Dieses Element ist mir in seiner Wichtigkeit erst durch Stefan Weißenböck und Kevin Kositz, bei denen ich 3 Jahre lang in Bamberg assistieren durfte, näher gebracht worden. Selbst ein Bewusstsein und damit ein Gefühl für diese Strategie zu entwickeln, hatte bei mir – obwohl schon ein passabler Werfer – zu einer massiven Verbesserung meines eigenen Wurfes geführt ( leider viel zu spät 🙂 ).

Bei genauerer Betrachtung wirst Du ab jetzt bei allen Werfern erkennen, ob sie mit der Hand unter den Ball gekommen sind. Dabei unterscheidet sich die Position der Wurfauslage innerhalb des Wurfes je nach Spielsituation und Körpereigenschaften wie bspw. Armlänge, Kraftverhältnisse oder Ermüdung. Damit ist gemeint, dass die Position der vertikalen Wurfauslage bspw. auf Höhe des Kinns, der Nase, der Stirn oder über dem Kopf eingenommen werden kann.

Beispiele für sehr hohe Wurfansätze, aufgrund ihrer Körpereigenschaften, sind beispielsweise Kevin Durant (siehe Bild oben) oder Louis Olinde (siehe Bild unten), die beide über sehr lange Gliedmaßen verfügen.

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Besonders in der Jugend tendieren Spieler dazu, zunächst mit einer tieferen Wurfauslage zu werfen, besonders auf größere Distanz. Dennoch weisen auch in der Jugend besonders gute Werfer bereits eine vertikale Wurfauslage auf.

Besonders beeindruckend waren für mich Christian Anderson und Ivan Kharchenkov, die ich bei der U16 Nationalmannschaft mitbetreuen durfte.

Hier ein Video von Christian bei der U16 – EM.

Achte einmal auf die Position seiner Wurfhand, wenn er einen Wurf nimmt!

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Mit größerer Distanz ist die Position seiner Wurfauslage etwas tiefer, dennoch kommt er mit der Wurfhand  unter den Ball, weshalb er nach oben und mit einer hohen Flugkurve werfen kann.

Besonders bei Würfen näher am Korb setzt er seine Wurfauslage höher an.

Als zweites Beispiel möchte ich Ivan Kharchenkov aufführen. Dieser ist trotz seines jungen Alters aktuell bereits Euroleague-Spieler beim FC Bayern Basketball.

Auch er verfügte früh schon über einen sehr hochprozentigen Wurf auch aus großer Distanz. Hier im Bezirk erinnern sich noch viele daran, dass er bei Meisterschaften in der u12 und u14 bereits hochprozentig von der 3-Punkte Linie geworfen hatte.

In folgendem Video habe ich Aufnahmen von Ivan aus der Jugend und aktuelle Aufnahmen heruntergebrochen, um die vertikale Wurfauslage zu demonstrieren.

Hier eine Erklärung, weshalb die Fähigkeit, die Wurfhand unter den Ball zu bekommen, so wichtig ist: Durch die Platzierung der Hand unter den Ball, kann ein besserer vertikaler Kraftübertrag aus den Beinen in den Ball stattfinden. Dadurch erhält der Ball eine höhere Flugkurve. Zusätzlich ruht der Ball sicherer auf der Wurfhand und somit kommt es zu weniger Fehlern in der Abwurfbewegung, dadurch steigt die Präzision.
Viele Spieler, die Schwierigkeiten mit ihrem Wurf haben, haben oft eine fehlerhafte Platzierung der Hand am Ball. Dies kann mehrere Gründe haben. Ergebnis ist allerdings in der Regel, dass der Wurf sehr flach ist (Hand hinter dem Ball), seitlich abdriftet ( Hand zu seitlich), oder zu kurz ausfällt (fehlerhafter Kontakt zwischen Ball und Hand).

Dies setzt natürlich voraus, dass die Kraft auch optimal durch den Körper generiert und in den Ball übertragen werden kann. Diesen Punkt und weitere Einflussfaktoren und Kernelemente werde ich in zukünftigen Newslettern behandeln.

Du fragst Dich vielleicht, wie Du nun Deinen Spielern das Gefühl hierfür vermitteln kannst. Ich nutze dafür beispielsweise folgende Übung. Dabei soll der Spieler seinen Fokus darauf legen, wann er mit der Wurfhand unter dem Ball ist. Sobald er das Gefühl hat, mit der Hand unter dem Ball zu sein, soll er die Hüfte strecken, um Kraft in den Ball zu bringen. Ziel ist es, dass sich der Abwurf möglichst leicht anfühlt und die Arme gar nicht bzw. kaum zur Kraftgenerierung genutzt werden müssen.

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Beste Grüße,

Andi

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