STATIONÄRES BALLHANDLING

Heute möchte ich Dir aufzeigen, warum ich kein großer Fan von stationärem Ballhandling bin, und wieso ich es dennoch gelegentlich einsetze.

Gute Ballhandler zeichnen sich dadurch aus, dass sie situativ angepasst neue Lösungen mit dem Ball finden. Die Verarbeitung des Balles wird dabei ständig der sich verändernden Umweltbedingungen angepasst, und bildet somit einen stetigen Prozess. Dies führt zu mitunter innovativen Lösungen, die nicht vorgeplant sind.

Bei stationärem Ballhandling wird ein klares Bewegungsmuster bzw. ein klarer Bewegungsablauf trainiert. Der Lösungsprozess und das Ergebnis sind vorgeplant und der Einfluss von Umweltfaktoren minimal. Dadurch sind die kognitiven Ansprüche recht niedrig. Zur Lösung der Aufgabe werden schnell Gewohnheitsprozesse ausgebildet und auf diese zurückgegriffen.

Die Problematik bildet dabei, dass Gewonheitsschleifen immer gleich ablaufen und somit die Anpassungsfähigkeit nicht optimal trainiert wird. Anstatt also fähig zu sein auf externe Faktoren aus der Umwelt optimal zu reagieren, wandert der Fokus schnell auf internale Erinnerung und die Umweltfaktoren werden ausgeblendet.

Dennoch greife ich für folgende Gründe situativ auf stationäres Ballhandling zurück:

  • Einführung neuer Bewegungen
    Schaffung einer Bewegungsvorstellung und Ausbildung von Rhythmusgefühl und Koordinierung.

  • Aktivierung
    Zur Erwärmung des Körpers, bzw zur Vorbereitung und Mobilisierung einzelner Körperteile, sowie einer niederschwelligen kognitiven Aktivierung

  • Erhöhung des (Selbst-)Bewusstseins
    Durch das erfolgreiche Ausführen von Bewegungslösungen erreiche ich ein erhöhtes subjektives Kompetenzempfinden, was zu mehr Sicherheit und somit einer potenziell besseren Leistungsfähigkeit führen kann

Um die Motivation und Lernbereitschaft bei jungen Spielern hochzuhalten und bestmöglich individuell herausfordernde Schwierigkeitsstufen anzubieten, arbeite ich gerne mit verschiedenen Schwierigkeitslevel innerhalb einer Bewegungsform.

Im folgenden Clip sieht du wie ich das „Between-the-Leg“-Dribble stationär trainieren möchte. Dabei gebe ich 4 verschiedene Level vor, die die Spieler meistern müssen.

Diese Art der Übungsgestaltung nutze ich gerne, da es die Monotonie minimiert und die Spieler stets vor kleinen Aufgabenstellungen stehen, die nach erfolgreicher Bewältigung zu einem Erfolgserlebnis führen. Dies ähnelt der Gamification-Strategie, die in vielen Computerspielen genutzt wird. Somit bediene ich das selbst Belohnungssystem und -empfinden, das die Spieler bereits kennen.

Allerdings stellt stationäres Ballhandling nur einen sehr kleinen Teil meines Ballhandlingtrainings dar.

Wie und warum ich hauptsächlich Ballhandling trainiere, erkläre ich im nächsten “SCHWABEN SPIELT MASTERMIND KURS”

Bis zum nächsten Mal,

Andi

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